Gin

Der Gin mit seiner jahrhundertealten Geschichte erlebt seit 2000 eine wahre Renaissance. Folglich boomt die Gin Produktion. Vom einstigen Getränk für einfache Leute, ist er heute Kultgetränk in den Bars von Berlin bis New York.

Gin – Erzeugung

Ein Gin kann aus Getreide- oder Neutralalkohol erzeugt werden. Die Aromatisierung des Basisalkohols mit verschiedenen Botanicals ergibt den Gin. Die gängigsten Verfahren zur Aromatisierung des Alkohols sind

  • Steep and boil und
  • die Dampfinfusion.

Beim Steep and boil Verfahren weicht man die Botanicals in verdünntem Basisalkohol (50%-60%) ein. Die Botanicals bleiben je nach Destillateur Stunden oder Tage stehen bevor der Alkohol destilliert wird. Bei der Dampfinfusion liegen die Botanicals in einem Korb, der in den Hals der Brennblase gehängt wird. Der Dampf durchzieht die Botanicals und nimmt deren Geschmacksstoffe auf. Das Kondensat ergibt einen aromatischen Gin. Durch Wasserzusatz erhält der Brenner den gewünschten Alkoholgehalt, meist um die 40%.

Sorten

In Europa gibt es drei Kategorien von Gin

  • Gin – Dem Basisalkohol werden ohne weitere Destillation natürliche oder naturidentische Aromastoffe hinzugefügt.
  • Destillierter Gin – Dem Basisalkohol ≥ 96Vol.% dürfen natürliche und naturidentische Aromastoffe hinzugefügt werden bevor dieser erneut destilliert werden muss.
  • London Gin – Dem hochgradig reinen Neutralalkohol ≥ 96Vol.% dürfen nur natürliche keine naturidentische Aromastoffe hinzugefügt werden bevor dieser in einer traditionellen Brennapparatur redestilliert wird. Das Destillat muss mindestens 70Vol.% Alkohol enthalten.

Die Dry Gins aus dem LoreleyShop gehören in die Kategorie London Gin. Gins dieser Kategorie beinhalten keine Zusatzstoffe und Süßungsmittel.

Von einem fassgereiften Gin spricht man, wenn der Gin nach der Destillation über mehrere Monate im Eichenholz eingelagert wird, um die geschmackliche Reifung zu perfektionieren. Der Barrel Cut aus der Premium-Edition ist fassgereift. Er vereint die frischen Aromen von Wacholder, Zitrus und Lavendel mit den ruhigen und ausgeglichenen Noten der Eiche und präsentiert sich in einer bisher noch nicht da gewesenen Komplexität.

Verkostung – Nosing – Tasting

Um die Geschmackseigenschaften eines Gins zu erkennen, sollte er pur mit Nase und Gaumen verkostet werden. Man verwendet dazu das “Nosing-Glas”. Man gibt die zimmerwarme Spirituose in das Glas. Im folgenden wechselt man zwischen Riechen am Glas und normalem Einatmen abseits des Glases. Nach einigen Durchgängen erriecht man die Aromenvielfalt. Beim Tasting behält man etwa einen Teelöffel des Destillats kurze Zeit auf der Zunge. Danach verteilt man es im Mund und lässt es die Zunge benetzen. Damit gewöhnt man sich an die Stärke des Alkohols und schmeckt die Aromen. Anschließend macht man eine kurze Pause, um den Vorgang zu wiederholen. Durch das Abklingen der Alkoholschärfe treten die Aromen des Destillats deutlich zu Tage.

Botanicals im Gin

Botanicals erwecken den Gin zum Leben. Ohne sie wäre er reiner Neutralalkohol und völlig geschmacklos. Der Brennmeister sorgt durch Zugabe der Botanicals dafür, dass diese ihre kostbaren Öle und Aromen an den Alkohol abgeben. So erschafft er einen Gin mit einem breiten Spektrum an geschmacklichen Nuancen. Wacholder ist das einzige Botanical, das per Verordnung in einem Gin vorkommen muss. Das zu Recht, denn der Wacholder Zapfen enthält 4 chemische Verbindungen aus Limonen, Pinen, Myrcen und Sabinen, denen der Gin sein kräftiges Bouqet – würzig trocken – verdankt. Diese Moleküle dienen als Basis für die Wahl weiterer Botanicals.

Gängige Botanicals sind

  • Limette – fruchtig sauer
  • Koriander – würzig Orange Zitrone
  • Angelikawurzel – holzig Zitrusnote
  • Iriswurzel – bindet flüchtige Geschmackskomponenten
  • Cassia-Rinde – warmes würziges Zimtaroma
  • Süßholzwurzel – süß harmonisierend
  • Zitrusschalen – zitronig orange
  • Kardamom – süßlich scharf Eukalyptus
  • Paradieskörner – würzig scharf
  • Ingwer – seifig scharf
  • Kubeben-Pfeffer – angenehmes, leicht bitteres Aroma mit einem Hauch von Eukalyptus und Kampfer
  • Anis – süßliches, lakritzartig-herbes Aroma, gepaart mit einer holzig-pfeffrigen Note

Zeitreise

Gin ist ein Destillationserzeugnis. Schon die antiken Griechen kannten die Destillation. Im 1.Jahrhundert experimentierten Alchemisten im Nahen Osten mit Brennblasen. Im 12.Jahrhundert destillierten erstmalig Mönche der Benediktiner aus Salerno Alkohol. Sie nutzten den Alkohol um kostbare Zutaten für Heilmittel zu konservieren. Bis ins 16.Jahrhundert brauchte man um die Verfahren des Brennens zu verfeinern. Erst dann gelang es genießbare Spirituosen auf Basis von Trauben und Getreide zu brennen. Zu dieser Zeit brannte man Chartreuse, Armagnac und Genever.

Genever ist der Vorläufer des heutigen Gin, dabei handelt es sich um einen mit Wacholder aromatisierten Getreidebrand aus den Niederlanden und Belgien. Um 1700 wurden die ersten englischen Gins produziert. Grundlage war immer Getreide und Wacholder als Aromaträger. Mit der um 1830 entwickelten Brennsäule konnte man auf den Zusatz von Zucker und Zusatzstoffen verzichten und so reinere Brände destillieren. Es entstand der Dry Gin. Die Beliebtheit des Gin endete um 1950. Wodka war Trend. Seit 2000 erlebt er wieder einen weltweiten Boom.

Gin Cocktails

Mischtechniken

Bei der Cocktailzubereitung unterscheidet man folgende Mischtechniken – Schütteln und Rühren, Bauen und Schichten, Stößeln und Mixen, Espumas und Air.

  • Schütteln – Alle Zutaten in den Shaker geben und 10-20 Sekunden schütteln. Dann in ein Glas abseihen – Cheers!
    • Martini – 4-6 zerstoßene Eiswürfel in einen Shaker geben. 3 Teile Gin und 1 El trockenen Wermut über das Eis gießen. Schütteln, bis die Mischung gut gekühlt ist, und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. Mit einer grünen Olive garnieren und sofort servieren.
  • Rühren – Die Zutaten werden in einem Rührglas gegeben und gerührt bis das Glas beschlägt. Den Cocktail in ein vorgekühltes Glas abseihen – und fertig!
  • Bauen – Schicht für Schicht werden die einzelnen Komponenten nacheinander in das Glas gegeben.
    • Gin Tonic – Ein Collins- oder Highballglas mit Crushed Ice füllen anschließend 2 Teile Gin darübergießen. Mit 150ml Tonic Water auffüllen. Mit einem Limettenschnitz garnieren und sofort servieren.
  • Schichten – Die Flüssigkeiten werden in der Reihenfolge ihres Gewichts in das Glas gegeben von schwer nach leicht.
  • Stößeln – Zutaten wie Kräuter, Gewürze oder Früchte werden hierbei mit einem sogenannten Stößel zerdrückt, damit sie ihre Geschmacksstoffe freisetzen.
  • Mixen – Alle Zutaten in den Mixer geben. Zum Abschluss in ein Glas füllen. Cheers!
  • Espumas – Schaumkrone aus Obst oder Gemüse als Topping für den Cocktail.
  • Air – Feinporige Schaumkrone als Topping ähnlich wie die Gischt einer Brandung.

Barutensilien

Für Cocktailfans gibt es eine riesige Auswahl an Barutensilien. Aber wirklich notwendig sind folgende.

  • Barmaß oder Jigger
  • Barlöffel
  • Cocktail-Shaker
  • Rühr- oder Mixglas
  • Stößel
  • Barsieb
  • Zitruspresse
  • Sonstiges Zubehör – Korkenzieher, Flaschenöffner, Cocktailspieße, Mixer, Eiseimer, Zangen, Schneidbretter, Messer, Krüge, Quirle, Strohhalme sowie ein Sahnesiphon.

Geeignete Gläser

Das Auge trinkt mit. Deshalb ist es besonders wichtig einen hochwertigen Cocktail in einem passenden Glas zu servieren. Geeignete Gläser sind zum Beispiel: Martiniglas, Highballglas, Tumbler, Sektkelch oder Sektflöte, Shotglas, Margaritaglas, Cocktailschale, Cognac-schwenker, Hurricaneglas und Slingglas. Die Präsentation ist das A und O beim Cocktails, denn Größe, Form und Stil des Glases beeinflussen die optische Wahrnehmung und in der Folge auch das Geschmackserlebnis des Getränks.